Vorurteile abbauen, sich kulturell und wirtschaftlich austauschen, voneinander lernen und Freundschaften schließen über Landesgrenzen hinweg – Städtepartnerschaften sind eine Bereicherung und haben in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass zwischen aus Kriegsgegnern echte Partner geworden sind.
Auch Raunheim trat vor knapp 50 Jahren in die erste Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Le Teil ein. Einige Jahre später kam es zu einer Erweiterung der freundschaftlichen Verbindung, in dem auch die italienische Stadt Trofarello Teil des Städtebundes wurde.
Raunheims Engagement bei der Vernetzung mit Städten aus der ganzen Welt hat sich immer weiter verstärkt. So wurden weitere Partnerschaften mit Shiramine/Hakusan in Japan, Pixian in China, Osjorsk (ehemaliges Darkehmen, Ostpreußen)/Russland, Pakruojis/Litauen und Lubny/Ukraine aufgebaut und alle Partner in einer internationalen Städtenetzwerkstruktur miteinander verbunden.
Einige Raunheimer*innen engagieren sich schon seit Jahrzehnten in den entstandenen Städtepartnerschaftsvereinen. Diese wurden gegründet, um die Stadt bei der Pflege der Städtepartnerschaften zu unterstützen.
Leider werden die Aktiven der ersten Stunde nun immer weniger. Zugleich ist es bislang nicht gelungen, jüngere Menschen in die Pflege der Städtepartnerschaften mit einzubeziehen.
Wie kann man nun vor allem junge Menschen für die Städtepartnerschaften begeistern, damit auch in Zukunft der regelmäßige Austausch und die Freundschaften fortgeführt werden können? Die bisherigen Rezepte lassen leider keinen Erfolg mehr erwarten.
Der Vorschlag von Bürgermeister Thomas Jühe ist, eine neue Kommission einzurichten, die den Magistrat darin berät, wie eine junge Zielgruppe entsprechend angesprochen werden könnte. Damit dies authentisch gelingt, sollten die Mitglieder der Kommission am besten selbst möglichst jung sein.
Städtepartnerschaftspflege soll also aus der Sicht junger Menschen entwickelt und umgesetzt werden.
Die Raunheimer SPD unterstützt dieses Vorhaben aktiv, weil wir wissen, dass notwendige Veränderungen immer auch einen Perspektivwechsel brauchen.
Auch andere Kommissionen, die vom Magistrat eingerichtet wurden, wie Wald/Biodiversität, Tierschutz und Digitales/Neue Medien wurden vorrangig mit Personen besetzt, deren Kompetenzen aber auch Sichtweisen für gute Beratungsergebnisse erforderlich erscheinen.
Was die Vorlage jedenfalls sicher nicht zum Ziel hat, ist die aktuell gelegentlich behauptete Altersdiskriminierung. Den älteren Aktivisten der Städtepartnerschaften werden selbstverständlich auch weiterhin uneingeschränkt die Teilnahme an allen Städtepartnerschaftsaktivitäten ermöglicht. Allein die Frage, wie sich junge Menschen die Zukunft der Städtepartnerschaft vorstellen, sollte ohne jegliche Einflussnahme der Altvorderen durch diese selbst beantwortet werden.
Wenn es mit Hilfe einer solchen Kommission in den kommenden Monaten und Jahren dann zu einer Vielzahl junger Menschen kommen sollte, die mit neuen Ideen und Freude das Erbe der Gründergeneration fortführen, dann stellt das letztlich das höchste Maß an Wertschätzung für diejenigen dar, die über die letzten Jahrzehnte den Weg dafür gebahnt haben.
Heute Abend wird in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung darüber beraten und entschieden.