1. Einleitung

Überraschend wird das Lokal Weiße Lilie zu Bornheim, Frankfurt am Main, im Oktober 1894 Tagungsort für den Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Zunächst sollte der Parteitag in Nürnberg stattfinden, aber die Behörden wollten aufgrund des bayerischen Vereinsgesetzes Frauen nicht zulassen. Die Eröffnungsrede im Auftrag des Parteivorstandes hielt Wilhelm Liebknecht mit einem Rückblick auf die Gründung der SPD und führte dabei aus:

„Im Mai 1868 hielt hier Lasalle seine im Arbeiterlesebuch veröffentlichten Reden, und seit von ihm der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein gegründet wurde, gab es hier und in der Umgebung, in Offenbach und Mainz, sozialdemokratische Gemeinden. In dieser Ecke zwischen Main und Rhein fand die Sozialdemokratie einen guten Nährboden; die Gedanken, die zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins führten, haben hier in Frankfurt, wo der selbe zwei Generalversammlungen abhielt, kräftige, unausrottbare Wurzeln geschlagen.“

Das Demokratische Wochenblatt ist Irgan der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.

Neben Berlin und Leipzig war das Rhein-Main-Gebiet ein Zentrum der frühen deutschen Arbeiterbewegung. Dies trifft sicher nur für die größeren Städte oder Gemeinden zu, in denen schon frühzeitig die Industrialisierung Fuß gefasst hatte.

 

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Text frei nach Werner Milschewsky und Günther Diehl